Startup-Notizen (Teil 1)

Im Folgenden habe ich einige meiner persönlichen Insights der letzten Jahre zusammengefasst. Vielleicht ist der eine oder andere Gedanke hilfreich für Early Startups, die sich wie wir auf den langen Weg begeben. Mehr als nur ein innovatives Produkt Du entwickelst nicht nur ein innovatives Produkt, von dem du glaubst, dass es eine zahlende Kundschaft dafür gibt, sondern du baust ein Unternehmen auf. Darüber muss man sich im Klaren sein. Es ist u.a. die Synergie aus…
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Die soziale Erweiterung Kants: Eine kleine philosophische Notiz

Kants Ideal des aufgeklärten Denkers, der die Welt aus eigener Vernunft zu ordnen vermag, kommt in seinem berühmten Zitat wunderbar zum Ausdruck: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.” Zwischen Mord und Lüge Bei aller Brillanz seines Denkens hat mich immer sein berühmtes Beispiel in ‚Über ein vermeintliches Recht…
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Soziale Resonanz gestalten: Notizen

Im Zusammenhang mit organisationalem Lernen habe ich meiner Praxis drei wesentliche soziale Resonanzräume identifiziert, die m.E. eine entscheidende Rolle bei der kollaborativen Wertschöpfung spielen: persönliche Resonanz, Teamresonanz und Systemresonanz. Alle drei sozialen Resonanzräume überschneiden sich in unterschiedlichen Formen des Austauschs wie der Entwicklung. Nennen wir die Räume und ihre Überschneidungen im Folgenden das triadische Spannungsfeld. Warum spreche ich von ‘Resonanz’ und nicht ‘Beziehung’? Es gibt mehrere Gründe. Zum einen impliziert Resonanz, dass alle Menschen eine…
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Sechs verlorene Jahre: Meine Erfahrungen an der Universität Oldenburg

Wir wollen nur in der Gesellschaft ankommen Es gab zwei Hauptgründe nach 30 Jahren in Asien (davon 16 Jahre Singapur, über ein Jahr Shanghai und 12 Jahre Thailand) nach Deutschland zurückzukehren: Die Pflege meiner Mutter, die bis dahin meine Schwester übernommen hatte, und die Möglichkeit, nach meinem Masterabschluss an der University of Liverpool in Deutschland zu promovieren. Das war 2017. Die deutsche Welt war mir fremd. Ich komme als eine globalisierte Bildungsmigrantin. So musste ich…
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Wie die Welt im Spätkapitalismus auseinanderfliegt: Die Suche nach einem neuen sozialen Klebstoff

Alle Lernformen und -formate, die Menschen entwickeln und praktizieren, sind aus ihren sozialen und kulturell-historischen Kontexten heraus entstanden. In den meisten traditionellen Gesellschaften ist es eine deontologische Bindung, die Menschen kollektiv zu entsprechenden Lernhandlungen motiviert: Es sind der König, das Vaterland, die Großfamilie oder die Gebote Gottes, die als normativer Kitt fungieren, d.h. du sollst, du darfst oder du solltest. Kants kategorischer Imperativ war in doppelter Hinsicht der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.…
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Wenn KI tötet

Es ist nicht möglich, über dieses Thema zu debattieren, ohne mich vorher klar zu positionieren. Im folgenden Text ergreife ich keine Partei. Ich kenne keine selektive Empathie. Mein Mitgefühl gilt allen Menschen, die unter Gewalt leiden, und ich verachte alle Menschen, die anderen Gewalt antun. Mit dieser Klarstellung gehen wir in medias res. KI kann so großartig sein. Sie kann uns helfen, die Delphinsprache zu entschlüsseln, Bademeister*innen dabei unterstützen, Ertrinkende rechtzeitig zu identifizieren oder die…
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Wohlstand als Ideologie

Die Soziale Marktwirtschaft als Auslaufmodell Das Modell der Sozialen Marktwirtschaft (Alfred Müller-Armack, Ludwig Erhard) beruht auf der Prämisse, dass sich die wirtschaftlich Starken mit den wirtschaftlich Schwachen und Benachteiligten solidarisieren. Damit basiert die Soziale Marktwirtschaft auf einem Gesellschaftsvertrag, der den sozialen Frieden in unserer Demokratie und unserem Rechtsstaat garantiert. Dieses Modell hat in den Nachkriegsjahrzehnten sehr gut funktioniert, da der Wiederaufbau vor allem eine Gemeinschaftsleistung war, getragen vom Versprechen des Wohlstands für alle. Der Wohlstand basierte…
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Die dialektische Begründung der Menschenwürde

Freiheitswesen und ihre Grenzen Der bekannteste Ansatz zur Begründung der Menschenwürde stammt von Kant. Wir sind, wie ich einschränkend definieren würde, zumindest potentiell Vernunftwesen, die sich aus freien Stücken ihre eigenen Gesetze geben können. Diese wiederum sind nicht beliebig, sondern folgen den beiden grundlegenden Interpretationen des kategorischen Imperativs: (1) der widerspruchsfreien Verallgemeinerbarkeit wechselseitiger Ansprüche und (2) der Nicht-Instrumentalisierung, d.h. „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden…
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Die Struktur von Zukunftsräumen und die Rolle der KI

It’s my life. Unsere Lebenszeit ist unser kostbarstes Gut. Es gibt kein Top-Up, keinen zusätzlichen Download, und je älter wir werden, desto bewusster wird uns der Wert einer voll ausgeschöpften Lebenszeit. Wir verstehen auch, warum Menschen ohne Zukunftsperspektive verzweifeln, resignieren, destruktiv handeln und sich, gerade weil sie keine Zukunft und keinen Selbstwert empfinden, in wenig nachhaltige Allmachtsphantasien flüchten. In Krieg, Elend, Vertreibung und Migration, in einer Zeit globalen Ökozids inmitten einer scheinbar gleichgültigen Welt werden…
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Zwischen Hegel, Israel und der Hamas: Ein philosophischer Kommentar

Es geht um die Idee der Anerkennung. Hamas und Hisbollah erkennen das Existenzrecht des Staates Israel ebenso wenig an wie Netanjahu einen palästinensischen Staat oder Putin die Ukraine als unabhängige Nation. Wagen wir es doch einmal, den zugrundeliegenden Gedanken der Radikalen, ob Hamas oder die radikalen Siedler, ohne Tabu auszusprechen. Er besagt: „Wenn es dich nicht mehr gibt, wenn du als Staat, als Volk tot bist, ausgelöscht, oder zumindest für immer vertrieben, dann sind alle…
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